Die Hauptquellen für die Geschichte des Mittelalters bestehen aus Chroniken und Urkunden. Größere historische Glaubwürdigkeit gebührt den Urkunden. Der Historiker Hans Friedrich Georg Julius Sudendorf erklärt 1859: „Aus den schriftlich abgefassten Verträgen, durch welche eine geschichtliche Handlung entweder vorbereitet oder zum Abschluss gebracht ward, ebenso aus den Urteilssprüchen (der Gerichte) verschwindet fast jede, das Faktum betreffende subjektive Anschauungsweise und Darstellung.“
Am 26. Januar 1244 wurde in Marschede (bei Nauen) von den Markgrafen Johann und Otto von Brandenburg eine Urkunde für den Bischof Ruthger von Brandenburg ausgestellt, für die neben anderen Bodo de Knesebeke als Zeuge auftritt. Dieser Bodo ist der erste des Geschlechts, der mit dem Zunamen “de Knesebeke” erscheint. Vorher waren nur familientypische Vornamen wie Paridam, Bodo, Boldewin, Wasmod oder Thomas bekannt.
Nach Untersuchungen des führenden Namensforschers Dr. Hans Bahlow kommt der Wortstamm “Knese” auch im Alt-Niederländischen und in England vor und lässt sich als Bezeichnung für “Moor” oder “Sumpf” und der Wortstamm “Beck” für “Bach” nachweisen.
Prof. Dr. Wolfgang Meibeyer aus Braunschweig, der den Festvortrag zum Jubiläum im Ort Knesebeck hielt, hat aufgrund von Nachforschungen eines dortigen Heimatforschers aus dem 19. Jahrhundert, E.C. Herm. Crüger, wohl auch den Ursprung oder die Entstehung der schwarzen und der weißen Linien der von dem Knesebeck geklärt:
Etwa um 1236 beschlossen der erste Herzog von Braunschweig-Lüneburg und der Markgraf von Brandenburg (sie sollen verwandtschaftlich verbunden gewesen sein) in ihrem Grenzgebiet eine gemeinsame Burg gegen die Slawen zu errichten, nämlich die Burg Knesebeck. Beide Landesfürsten belehnten einen eigenen Ritter: Der Herzog von Braunschweig einen Paridam mit dem Einhorn im Wappen (die schwarze Linie der von dem Knesebecks). Der Markgraf von Brandenburg belehnte einen Bodo mit der Greifenklaue im Wappen (die weiße Linie der von dem Knesebecks). Beide Lehnritterfamilien benannten sich nun – wie damals üblich – nach der Burg oder dem Ort, also von dem Knesebeck. Beide Familien verstanden sich gut und es wurde “über den Gartenzaun” geheiratet – es entstand eine große Familie. Im Jahr 1644 erteilten beide Landesherren die Erlaubnis zur Vereinigung der Wappen und Lehnsfolge in einer Hand. So entstand die vereinte Familie von dem Knesebeck, die das gevierte Wappen mit Einhorn und Greifenklaue führt. Der Vorteil der Wappenvereinigung wirkte sich beispielsweise 1828 aus, als der letzte Besitzer von Tylsen Carl Franz Paridam von dem Knesebeck (weiße Linie) unverheiratet und ohne Nachkommen starb. Seine Schwester Sophie Henriette heiratete Friedrich Wilhelm von dem Knesebeck aus Karwe und so kam Tylsen an die schwarze Linie. Der letzte Tylsener war übrigens ein Freund des Prinzen Heinrich, des Bruders von Friedrich II., und häufig Gast in Schloss Rheinsberg.