Von Nelly von dem Knesebeck, Haus Löwenbruch, im Original in Handschrift
Die Einen führten die Klaue,
die rot im Schilde schwebt –
die Anderen aber den Einhorn,
der sich kampflustig hebt –
jetzt aber führen die Knesebeck:
die Klaue, den Einhorn übereck.
Und über dem Silberschilde
mit Klaue und Einhorn drin,
da flattern drei Böhm’sche Fahnen
für alle Zeiten hin.
Ihr Rauschen kündet des Hauses Ruhm,
ihr Rauschen der Väter strahlendes Heldentum.
Jung Johann war’s von Wittingen,
Herr von dem Knesebeck,
der trug mit seinen Getreuen
ins Böhmenheer den Schreck –
er schlug die Lüneburgische Schar,
den Böhmischen König Ottokar.
Drei Fahnen brachte dem Kaiser
der von dem Knesebeck,
dem Böhmenkönig entrissen
mit eigenem Schwerte keck,
drei Fahnen, die er im Kampfe gewann,
dem Kaiser bringt sie der mutige Mann.
Der Kaiser grüsste den Helden:
„Behalt’ die Fahnen Dein,
Die Soll’n für Deine Sippe
Ein Pfand des Ruhmes sein,
Die Glorie soll nicht untergeh’n,
solang vom Wappen die Fahnen weh’n!“
Weit über’n halbes Jahrtausend
die Fahnen wehten so,
der Ahnen Beispiel befolgten
die Enkel treu und froh, –
sie haben aus mancher heissen Schlacht
noch manche Fahne nach Hause gebracht.
Nelly von dem Knesebeck, Haus Löwenbruch