Löwenbruch

Gut Löwenbruch

Gut Löwenbruch, erbaut 1796. Ab 1805 in Knesebeckschem Besitz. Nach 1945 enteignet. 2011 von Herneid v. dem Knesebeck zurückgekauft, saniert. Heute vermietet. Foto: privat

Im Jahr 1823 erbte Friedrich Wilhelm v. dem Knesebeck das Gut Löwenbruch von seiner Tante Katharina von der Groeben. Bis zum Ende des 2. Weltkriegs 1945 verblieb es im Besitz der Familie. Die letzten Eigentümer vor der Enteignung war die Familie Achaz und Nelly v. dem Knesebeck.

Das Gutshaus wurde Ende des 18. Jahrhunderts (1796 bis 1800) von Erasmus Ludwig von der Groeben erbaut und steht heute unter Denkmalschutz. Seine Basis ist ein neunachsiger, zweigeschossiger Bau mit einem Krüppelwalmdach, von der Straße etwas zurückgesetzt, am Anger des Dorfes. Das schlichte, typisch märkische Gutshaus wurde Ende des 19. Jahrhunderts durch einen niedrigen Anbau erweitert. Es erhielt im Dachgeschoss ein Zwerchhaus (Anbau mit Dach) und im Erdgeschoss einen Vorbau mit Säulen vor der Eingangstüre. Im Zuge dieser Arbeiten ist wohl auch die Fassade erneuert und vereinheitlicht worden. Der herrschaftliche Vorbau verschwand nach dem Krieg.

Gut Löwenbruch: Diese Fotografie aus dem Jahr 1894 zeigt eine Seitenansicht des Herrenhauses. Foto: privat

Im Jahr 2011 erwarben Rosemarie und Herneid v. dem Knesebeck das urgroßväterliche Haus von der Gemeinde Ludwigsfelde, nachdem es 14 Jahre lang in schlechtem Zustand leer gestanden hatte. Sie renovierten das Anwesen originalgetreu, einschließlich des herrschaftlichen Vorbaus als Eingang. Sieben Wohnungen sind in den alten Strukturen entstanden und jetzt vermietet.

Das Gutshaus liegt etwas zurückgesetzt von der ehemaligen Dorfstraße/Bundesstraße 101 an einer Wiese, in deren Mitte ein Mühlradsockel steht. Der Portalbereich des Hauses ist dreistöckig, an den sich zu beiden Seiten ein zweistöckiger Bereich anschließt. Die Front ist zur Straße ausgerichtet. Zu beiden Seiten des Mittelfensters des 3. Stocks sind im Portalbereich zwei ornamentale Familienwappen in der Außenwand angebracht.

Allianzwappen der Familie von dem Knesebeck (Einhorn) und der Familie von Bredow (Steighaken) an der Außenfassade. Foto: privat

Theodor Fontane war in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts verschiedentlich zu Gast im Gutshaus Löwenbruch. Er hat mit seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ das Rittergut Löwenbruch und seine Besitzer in die deutsche Literaturgeschichte eingebracht:

„Eine Meile hinter Großbeeren, seine hochgelegenen fruchtbaren Äcker an einem Stück Bruchland entlangziehend, liegt das Dorf Löwenbruch. (…) Wir sitzen im Herrenhaus zu Löwenbruch. Die Türe des Gartensaals steht offen und Duft und Frische dringen ein. Die Sonne scheidet eben und nur ein roter Streifen liegt noch über dem Schwarzgrün der Edeltannen. Alles ist sabbatstill und geräuschlos zieht ein Schwarm Tauben durch die Luft. Erdbeerschalen schmücken den Tisch und lachen uns an, heiter und behaglich fließt das Gespräch. Aber auch das, was uns umgibt, führt seine Sprache. Jegliches, was seit Jahrhunderten hier war und wuchs, es ist nicht tot, es lebt (…). Auf dem Tische vor uns steht ein Serpentinenkrug, der das Wappen der von Otterstedts auf seinem Silberdeckel trägt (…). Der letzte rote Streifen über den Tannen ist hin und das leise Singen des Kessels im Nebenzimmer kündet uns die Teestunde. Niemand spricht mehr, aber es ist als flüsterten die Stimmen derer, die nicht mehr sind.“ 

Theodor Fontane, 1862