Zwischen den Jahren 1721 und 1729 wurde mit der wohlwollenden Unterstützung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I., dem sogenannten Soldatenkönig, am Karwer Seeufer ein neues barockes Herrenhaus vollendet. Die ersten Bewohner waren Christoph Johann v. dem Knesebeck und seine frisch angetraute Gemahlin, die Witwe Anna Luise von Köppen, eine geborene von Bredow. Fortan diente das Karwer Schlößchen der Familie von dem Knesebeck als Wohn- und Verwaltungssitz für die umliegenden Ländereien. Seitdem ist Karwe in Knesebeckschem Besitz (es gab nur eine 45-jährige Pause ohne Knesebecks, DDR-Zeit) – in achter Generation.
1943 erbt Harro v. dem Knesebeck den Besitz von seinem im Krieg gefallenen Bruder Krafft. Das Ende des Krieges verhindert jedoch ein Leben auf Karwe. Nach 1945 wurde das Gebäude dem all-mählichen Verfall preisgegeben und zum Bedauern vieler Karwer im Jahre 1983 vollends aufgegeben und abgerissen. Geblieben sind einige ehemalige Wirtschaftsgebäude, der alte Eiskeller am Gutshof-platz und die Parkanlage, die sich am Karwer Gutshaus anschloß. Erst 1990 betrat Harro v. dem Knesebeck, der ehemalige Besitzer, “seinen” Hof erstmal wieder. Nur sechs Hektar Land wurden ihm von einem früheren Vertrauten zurückübertragen – geschenkt. Alles Land, das zwischen 1945 und 1949 enteignet worden war, wurde nicht zurückgegeben.
Heute sind in Karwe die noch 1990 als Ruinen vorhandenen Wirtschaftsgebäude vollumfänglich neu erbaut oder umfassend unter Denkmalauflagen renoviert. Umgewandelt zu Wohnhäusern sind auf dem Hof 50 Wohnungen entstanden. Die Nähe zu Berlin und die direkte Seeanbindung halfen sehr entscheidend bei der Umsetzung des Projektes. Mittels intensiven Rückkaufs von Feld- und Forst-flächen von der Treuhand und von Privat entstand wieder ein lebensfähiger Betrieb.
Der Karwer Besitz ist heute wieder annähernd so groß, wie er einst war. Nur ist der Anteil Wald zu Acker höher als damals und das Herrenhaus wurde nicht wieder aufgebaut.