Das Bildnis des Feldmarschalls

Hans Ulrich Engel erzählt in seinem Buch Brandenburg 2002 erschienen im Verlag Weidlich, auf Seite 16, die folgende Geschichte aus Karwe:

Das Bildnis des Feldmarschalls

Karwe, der Besitz der Knesebecks, dessen berühmtester Sproß (Carl Friedrich v. dem Knesebeck) sich in der napoleonischen Zeit als entschiedener Gegner des Korsen einen Namen machte. (…) Auf Schloß Karwe befand sich bis 1945 ein Bildnis des Generalfeldmarschalls von dem Knesebeck. Um dieses Bild rankt sich eine melancholisch-nachdenkliche Begebenheit. Bei Kriegsende besetzte ein Stab der Roten Armee das Schloß. Der letzte Bewohner (Erwin Freiherr v. dem Knesebeck), der im Dorf noch zugegen war, begrüßte als kultivierter Edelmann den sowjetischen Kommandanten den diese honorige Geste offensichtlich rührte. Er gab dem letzten Knesebeck auf Karwe die Hand und erklärte ihm, übersetzt durch einen Dolmetscher, daß es ihm leid täte, daß er sein Haus beschlagnahmen müsse. Er stellte ihm aber frei, sich ein Erinnerungsstück, welches auch immer, aus dem Schloß mitzunehmen. Der letzte Knesebeck auf Karwe zögerte nicht lange. Er ging in die große Halle und hängte das über einem Kamin angebrachte Bildnis des Generalfeldmarschalls, also seines Ahnen, ab, schulterte es und trug es wie Christus sein Kreuz aus dem Hause.